Fiebersaft nicht selbst mixen!
Fiebersäfte für Kinder enthalten meist Ibuprofen.
Flüssige Arzneien mit fiebersenkenden Wirkstoffen sind heutzutage schwer zu bekommen. Manche Eltern mixen in der Not den Fiebersaft fürs Kind nach Internetanleitung selbst an. Doch davon ist dringend abzuraten.
Tablette ins Wasser und auflösen…
Lieferengpässe gibt es momentan bei vielen Arzneimitteln. Typische Beispiele sind Krebsmedikamente, Hochdruckmittel und Antidiabetika. Aber auch Fiebersäfte mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol sind vielerorts Mangelware.
Findige Schlaumeier bieten im Internet eine Do-it-yourself-Lösung. So soll man z. B. eine Tablette Ibuprofen (400 mg) in ein Glas Wasser oder Apfelsaft geben und gut umrühren. Dann entnimmt man die benötigte Menge einfach mit der Spritze und verabreicht sie dem Kind in den Mund.
Es drohen Dosierungsfehler und Infektionen
Doch so einfach ist das nicht, betonen Pharmazeut*innen. Denn in Wasser oder Saft löst sich eine Ibuprofentablette nur teilweise auf. Der größte Anteil des Wirkstoffs bleibt ungelöst und die Feststoffpartikel sinken an den Glasboden. Auch kräftiges Umrühren oder Schütteln verbessert die mangelnde Löslichkeit nicht. Das Gleiche gilt für Paracetamol. Auch dieser fiebersenkende Wirkstoff weist in Tablettenform nur eine ganz begrenzte Löslichkeit in Wasser auf.
Die geringe Löslichkeit bewirkt, dass die Arznei im Wasser ungleichmäßig verteilt ist. Eine genaue Dosierung ist somit unmöglich, es drohen Unter- und Überdosierung des Medikaments. Eine weitere Gefahr liegt in der fehlenden Hygiene. Ohne Konservierungsmittel können sich in wässrigen Lösungen Keime gut vermehren und zu Infektionen führen.
Apotheker*innen können Suspensionen mixen
Viele Apotheken stellen aufgrund der Lieferschwierigkeiten Fiebersäfte selbst her. Denn Apotheker*innen haben die Expertise, aus Ibuprofen bzw. Paracetamol, einer Trägerlösung und einem Verdickungsmittel eine hygienisch einwandfreie und genau dosierbare Suspension zu mixen.
Für Kinder ab etwa drei oder vier Jahren ist auch die Einnahme fester Tabletten mit einem der fiebersenkenden Wirkstoffe eine Alternative. Hierbei muss man allerdings die altersentsprechende Dosierung berechnen. Das sollte keinesfalls in Eigenregie geschehen, sondern mit der behandelnden Ärzt*in oder in der Apotheke besprochen werden.
Zum Teilen von Tabletten ist ein Tablettenteiler zu empfehlen. Die halbe Tablette kann dem Kind dann auf einem kleinen Löffel mit etwas Joghurt oder Saft gegeben werden.
Quelle: pta heute
Was hilft bei Muskelkrämpfen?
Falsches oder übermäßiges Training kann Muskelkrämpfe begünstigen.
Muskelkrämpfe beim Sport sind häufig. Ebenso zahlreich sind die Tipps, wie man die Krämpfe los wird. Die einen schwören auf Banane, die anderen auf Magnesium. Doch was hilft wirklich?
Erregung und Hemmung aus der Balance
Früher glaubte man, die Ursache von Muskelkrämpfen läge im Verlust von Wasser durch starkes Schwitzen. Doch diese Theorie ist überholt, wie der Sportmediziner Christian Sturm von der Medizinischen Hochschule Hannover betont. Heute gehen Forscher*innen davon aus, dass viele Faktoren zusammenspielen. Einer davon ist ein Ungleichgewicht zwischen erregenden und hemmenden Reizen an der Kontaktstelle zwischen Nerv und Muskel.
Risikofaktoren dafür gibt es viele. Sie reichen von Schlafmangel über Medikamenteneinnahme bis zu übermäßigem Training. Weiter können Stress, Schmerzen, Flüssigkeitsmangel oder Umweltfaktoren wie Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit dazu beitragen. Unabhängig davon, woher die Krämpfe kommen: Die Sportler*innen möchten vor allem, dass sie wieder verschwinden. Letztendlich muss jeder individuell herausfinden, welche Maßnahme hilft.
Gurkensaft und Dehnen
Die effektivste Behandlung von Muskelkrämpfen ist das Dehnen. Damit kann das Gleichgewicht zwischen erregenden und hemmenden Signalen wiederhergestellt werden. Sturm erklärt es plakativ: Dehnt man den Muskel, denkt dieser: Oh Gott, gleich reißt was, da lass ich lieber los. Neben dem Dehnen können auch Kryotherapie, Massage oder elektrische Stimulation helfen.
Tipps aus der Hausapotheke hat Sturm ebenfalls: Gurkensaft und Senf lindern akut die Krämpfe, indem sie sie spezielle Kanäle in den Zellwänden beeinflussen. Die häufig gepriesenen Bananen sind dagegen nicht krampflösend. Auch vom oft empfohlenen Tonic Water rät der Experte ab. Durch dessen Chiningehalt kann der Trunk sogar schädlich sein, es drohen Herzklopfen, Rhythmusstörungen, Kopfschmerzen und Tinnitus.
Wirkung von Magnesium fraglich
Manche Sportler*innen wollen ihre Krämpfe stoppen, indem sie sehr große Mengen hypotoner Flüssigkeiten zu sich nehmen, also zum Beispiel klares Wasser. Das kann durch die Elektrolytverschiebung in Blut und Zwischenzellgewebe zu lebensbedrohlichen Notfällen führen, warnt der Sportmediziner. Getränke sollten besser Kohlenhydrate (Zucker) und Salz enthalten. Das ist seiner Meinung auch wirksamer als Magnesium, auf das viele krampfgeplagte Sportler*innen schwören – obwohl dessen Nutzen fraglich ist.
Quelle: SpringerMedizin
Pflanzliches gegen Rheuma?
Nutzen pflanzliche Wirkstoffe wie Bestandteile vom Rosmarin gegen Rheuma?
Die Natur hält viele Wirkstoffe bereit, die sich therapeutisch einsetzen lassen. Auch bei Rheuma gibt es zahlreiche pflanzliche Präparate, von denen sich Betroffene eine natürliche Alternative zu herkömmlichen Medikamenten versprechen. Doch helfen sie tatsächlich?
Kaum Daten von Studien an Menschen
Heckenrose, Rosmarin, Safran oder Weidenrinde – das sind nur einige Pflanzen, von denen man sich entzündungshemmende oder schmerzstillende Effekte bei Rheuma erhofft. Dann wären die pflanzlichen Wirkstoffe eine willkommene Alternative oder Begleittherapie zu den herkömmlichen, teils sehr starken Medikamenten, die Rheuma-Patient*innen regelmäßig schlucken müssen. Auf den ersten Blick scheint eine gute Wirkung auch gar nicht so abwegig, weil sie in Studien belegt ist. Der Haken an der Sache: Daten liegen vor allem aus dem Labor vor und sind nicht an echten Patient*innen erprobt. Viele im Labor zunächst vielversprechende Präparate enttäuschen später, weil sie am Menschen dennoch nicht wirken wie gehofft.
Keine Empfehlung von der Kommission
Die Kommission für Komplementäre Heilverfahren und Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh) hat sich die pflanzlichen Präparate nochmal genauer angeschaut. Dabei ist sie zu einer kritischen Einschätzung gekommen. Sie empfiehlt die Wirkstoffe nicht, weil ein Nutzen nach Auswertung der Daten nicht zu belegen sei. Keine abschließende Bewertung gibt es für den Einsatz von medizinischem Cannabis. Dieses könne möglicherweise in Einzelfällen helfen, es ist aber noch nicht hinreichend untersucht worden.
Weniger Auflagen nach 30 Jahren
Die Kommission gibt auch zu bedenken, dass der Einsatz von pflanzlichen Mitteln nicht immer ohne Risiko ist. Nur neuere pflanzliche Präparate müssen genauso aufwändig auf ihre Wirksamkeit und Nebenwirkungen geprüft werden wie „normale“ Medikamente. Sind pflanzliche Präparate aber schon seit mehr als 30 Jahren im Einsatz, gelten sie als „traditionell“ und diese Auflagen entfallen.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt
Dement und aggressiv – was tun?
Demente Menschen entwickeln manchmal Verhaltensstörungen, die das Miteinander erschweren können.
Menschen, die an einer Alzheimer-Demenz leiden, weisen oft aggressives Verhalten auf. Damit umzugehen, ist für die Pflegenden und die Angehörigen nicht einfach. Expert*innen haben Tipps, wie das Miteinander besser gelingt.
Orientierungslos, sprachlos, verwirrt
Das Gedächtnis lässt nach, die Orientierung verschwindet und häufig klappt es auch nicht mehr mit der Kommunikation: Für Menschen mit Alzheimer-Demenz kann das Leben zur Qual werden. Für Angehörige, die Demente versorgen und pflegen, ist die Sache ähnlich herausfordernd. Denn oft erschweren nicht nur die Probleme mit der Kognition, also dem Denken, den Alltag. Manche Demenzerkrankte werden aufgrund ihrer Ängste, Hilflosigkeit und Verzweiflung aggressiv.
Um das Miteinander in solchen Fällen besser in den Griff zu bekommen hat die Alzheimer Forschung Initiative e.V. einige Tipps parat:
- Auslöser erkennen und meiden. Häufig entsteht das aggressive Verhalten durch laute Geräusche oder helles Licht, Veränderungen in der gewohnten Umgebung oder fremde Menschen. Auch Dinge, die nicht am gewohnten Platz stehen, können Demente stark irritieren. Wenn diese Trigger bekannt sind, sollte man versuchen, sie zu meiden.
- Angemessen kommunizieren. Bei der Kommunikation sollte man einfache Sätze wählen und deutlich sprechen. Gesten und Körpersprache können die Inhalte unterstreichen. Oder-Fragen sind oft zu kompliziert, besser ist, einfache Ja/Nein-Fragen zu stellen. Wird klar, dass das Gegenüber dem Gespräch nicht folgen kann, wechselt man besser das Thema oder schlägt eine andere Tätigkeit vor - z. B. ein Spiel zu spielen oder einen Spaziergang zu machen.
- Nicht persönlich nehmen. Ganz wichtig ist es, Wut und Aggressivität der Erkrankten nicht auf sich zu beziehen, denn das Verhalten beruht auf der Erkrankung.
- Kurz durchatmen. Wenn es zu herausfordernden Situationen kommt hilft eines: Kurz den Raum verlassen, sich Zeit für sich zu nehmen und durchzuatmen. Danach kann man mit neuer Kraft wieder in die schwierige Situation hineingehen.
- Einfühlsam reagieren. Wenn möglich, sollte man immer einfühlsam reagieren. Nach einem aggressiven Ausfall nicht etwa strafen oder zurechtweisen, da dies in der Regel nicht verstanden wird. Besser ist es, eine beruhigende Tätigkeit vorzuschlagen.
Sind Schmerzen die Ursache?
Auslöser von aggressiven Verhalten bei dementen Menschen können auch Schmerzen sein. Es ist deshalb wichtig, vor allem bei neu auftretenden Verhaltensweisen die Hausärzt*in zu konsultieren und nach eventuellen Schmerzursachen forschen zu lassen.
Quelle: ptaheute